Vanessa Lafaye:
Summertime
Anlass: Als erstes habe ich das traumschöne Cover gesehen, dann hat die Geschichte mein Hirn angeregt – die Rassentrennung im Amerika der 30er Jahre sagte mir außer losen Geschichtserinnerungen an das, was daraus wurde(Black Power, Martin Luther King, die Unruhen, als die ersten dunkelhäutigen in den 60ern auf die Ivy League Unis gingen..) nichts.
Inhalt: Henry kommt als Veteran zurück in seine Geburtsstadt Heron Key als Überlebender des 1. Weltkriegs, wo er auf Seiten der Franzosen kämpfte. Doch er stellt fest, dass alles ist wie immer außer ihm und seinen Kameraden, die als Teil eines staatlichen Projekts eine Brücke wieder aufbauen und in einem Loch von Camp währenddessen leben sollen. Überall sind Schwarze und Weiße getrennt, Gerechtigkeit gibt es nicht, als er unter Verdacht gerät, eine weiße Frau verletzt zu haben – auch wenn er völlig unschuldig ist. Seine Jugendfreundin Missy, die inzwischen seine Liebe sein könnte, kann sich nicht entscheiden mit ihm zu gehen, als er fliehen möchte und die Stadt kocht vor Hitze und Hass. Über allem schwebt ein kommender Hurrikan, nicht genug Schutzräume und mehr als ein Beziehungsdrama mit Gewalthintergrund. Als die Naturgewalt sich entlädt, würde ich aus heutiger Sicht auf Solidarität, Mitgefühl und offene Türen bauen – doch was geschieht, hat mich schweigend und betroffen zurückgelassen. Lest selbst, ich will nicht spoilern.
Meinung: Ich bin mir auch jetzt nicht sicher, ob das eine Liebesgeschichte ist, ein Drama, eine Katastrophenbeobachtung oder einfach mit fiktiven Personen angereicherte Geschichte – und finde gerade das bereichernd. Es ist dicht, düster, mit Sogwirkung, plastisch und teilweise zum Heulen schlimm.
Für wen: Alle Denker!