Rutger Bregman:
Im Grund gut
Mir wurde dieses Buch empfohlen in meiner Weltbild liest Sendung mit Nicola Schmidt vom Artgerecht Projekt und ich habe es neugierig gelesen. Denn dieses Buch verspricht, das eigene Menschenbild zu revolutionieren. Wir gehen häufig davon aus, dass Menschen böse sind, dass nur eine geringe soziale Lackschicht uns davon abhält, zu morden, plündern und branschatzen. Dazu gibt es diverse Theorien und Experimente(das Milgram Experiment zB oder das Stanford Prison Experiment) und auch zu den Bombenabwürfen im Zweiten Weltkrieg gab es Theorien. Wenn man nur genug Bomben abwerfen würde, dann würden Chaos und Anarchie ausbrechen, Massenpanik und Plünderung wären die Folge. Doch nichts davon ist passiert-ob Dresden, Berlin oder London: es kam zu Solidaritätsbekundungen, Teilen von dem Wenigen, das man hat und einer neuen Humorform. Über all diese Themen und viele mehr schreibt Rutger Bregman: über den Herrn der Fliegen, das angebliche Aussterben der Osterinselbevölkerung, Allmende-Ökonomie und Herrschaftsformen. Und er hat mich begeistert! Auch seine Ausführungen zu Unternehmensführung mit praktischen Beispielen sind erstaunlich: je weniger Führung, je mehr Teilhabe die Mitarbeiter bekamen, desto mehr verstanden sie sich als für sich und den Unternehmenserfolg verantwortlich-und desto begeisterter waren sie. Völlig entgegen dem taylorschen Führungsprinzip, das ich bisher beinahe überall gesehen habe mit Kontrolle und Strafe von nicht erwünschtem Verhalten.
Ich arbeite jetzt an einem neuen Menschenbild für mich und versuche, viele um mich herum nach dem Prinzip des Pygmalion-Effekts zu behandeln(wenn man von positiven Eigenschaften einer Person ausgeht, motiviert man sie zu dem genau erwünschten Verhalten).
Mein grundsätzliches Misstrauen behalte ich aber bei- natürlich gibt es einige Mitmenschen, die einfach betrügerische Absichten haben oder solche Menschen nachahmen. Aber die Mehrzahl ist schlicht gut, wir müssen sie nur lassen, nicht vorverurteilen und an sie glauben.