Monika Pfundmeier:
Die blaue Reiterin
Nach dem mich begeisternden 1. Teil um Theres Hack als Ermittlerin Kreizkruzefix hat Monika Pfundmeier ein Jahr später nachgelegt. Theres und ihr Vater haben eine gemeinsame alte Freundin: Hanna. Die ist mittlerweile über 70 und in Murnau weiß man viel – aber eigentlich gar nichts über sie.
Sie ist Künstlerin, lernte früh bei Gabriele Münter, die Teil der Vereinigung Blauer Reiter war. Ihre Eltern starben früh, dann kam sie zur Großmutter. Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, holte der Bruder ihres Vaters mit Zwang dort weg. Ein Altnazi, ein Schläger, Einer, der bestimmen wollte, wie und wer dort sein durfte, wo er seiner Meinung nach herrschte.
Hanna passte dort nicht hin, das verstand sie schnell. Was ihr nicht klar war – warum sie dort sein sollte.
Als Hanna in unserer heutigen Zeit verschwindet, ermittelt Theres wieder und wirft dabei, unterstützt von Pfarrer und Polizei, mehr als einen Blick hinter die Kulissen und in Hannas (Familien)Geschichte.
Was sie dort findet, erschreckt sie – und mich. Denn alte Denkmuster sind immer noch präsent, altes Rechtsbewusstsein immer noch bestimmend und alte Kränkungen überdecken alles, wo Reflektion und Vergebung hätten sein können.
Puh. Ich bin, als ich das schreibe, direkt von der Lektüre an den Schreibtisch gegangen und in mir schwelt noch Empörung über so manches, das ich gerade gelesen habe. Jenseits dieses Schreckens kann ich aber schon sagen: solider Krimi mit vielen falschen Spuren, auf die mordende Person wäre ich nicht gekommen, so manches Gespräch über die Rolle von Frauen kommt mir schmerzhaft bekannt vor, gerne garniert mit „aber das war damals so, das darf man nicht übel nehmen“ oder „aber wir sind doch eine Familie“. In „Die blaue Reiterin“ kommt genauso wie in „Kreizkruzefix“ viel Wahres und unterschwellig Mahnendes vor, verdeckt unter dem Mantel des Regionalkrimis.
Einziges Manko meiner Meinung nach: ich will mehr von der coolen Wolfin, Theres` Hündin lesen!