Hanni Münzer:
Marlene
Anlass: Ich habe vor einiger Zeit ihr Buch „Honigtot“ gelesen und war total begeistert. Als ich hörte, dass „Marlene“ Figuren daraus aufgreift und weiter entwickelt, musste ich es haben!
Inhalt: Marlene, die Deborah in Krakau in „Honigtot“ begegnet, erzählt am Ende ihres Lebens die Geschichte ihrer turbulenten Kriegs- und Spionagejahre in München, Krakau und dazwischen. Eins vorab: dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter: es wird gemordet, vergewaltigt, gedemütigt und in die Luft gejagt. Wer jetzt denkt, wir haben es mit einem Actionthriller zu tun, liegt völlig falsch. Es ist eine Geschichte über starke Frauen, Freundschaft, Hass und Liebe, Verlust, Angst und den Glauben an den Widerstand gegen das Dritte Reich. Und Bordelle, Kinder, Voyeurismus, Sadismus, Sippenhaft und Lebensgeschichten. Wir begegnen vielen schon bekannten Figuren und können ihrer weiteren Entwicklung zusehen – die mich nur selten gefreut hat.
Mein liebstes Zitat(jedes Kapitel beginnt mit Zitaten und Nachrichtensplittern aus den Jahren ´44/´45): „…..Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.“ Hermann Göring im April 1946 während der Nürnberger Prozesse
Ist dieses Zitat nicht wahrer und erschreckender denn je in unserer aktuellen Weltlage?
Meinung: Marlene ist eine nicht unbedingt liebenswerte – aber doch bewundernswerte Figur, die nicht kapituliert. Nie. Und deren Mut ich unbedingt bewundere. Ihre Leidensfähigkeit erscheint mir einzigartig und ihre Kaltblütigkeit auch. Ich möchte euch nicht wirklich erzählen, was im Buch passiert, weil ich die, die Honigtot nicht gelesen haben, nicht bespoilern möchte – aber ich fand es absolut lesenswert!
Für wen: Fans mutiger Frauen mit starken Nerven und Geschichtsinteresse.
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