Marc Elsberg:
Gier
Anlass: Ich finde Marc Elsbergs Bücher richtig richtig toll! Blackout und Helix haben mich unruhig und kribbelig gemacht – einfach weil es so logisch schien, wie die Dominosteine fielen und plötzlich das Ende unserer Zivilisation nahte, obwohl wir uns so sicher fühlen. Als ich gelesen habe, dass ein neues Buch von ihm kommt, musste ich es haben!
Inhalt: Bei einem Wirtschaftssondergipfel in Berlin sollen Lösungen für derzeitige globale Probleme gefunden werden: Sparpakete, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Hunger, zusammenbrechende Banken und Konzerne. Ein Nobelpreisträger soll den Gipfel eröffnen – doch der wird ermordet auf dem Weg dahin, zusammen mit einem jungen Querdenker und ehemaligen Investmentbanker. Ein Pfleger auf dem Weg von der Schicht beobachtet das, will helfen und kommt so einem mächtigen Mann und dessen Team in die Quere. Der Sterbende kann dem verhinderten Samariter noch etwas zuflüstern und plötzlich ist der auf der Flucht quer durch Berlin zusammen mit einem Profispieler, unterstützt von Hausbesetzern und Demonstranten. Und während sich der Schleier langsam hebt, was so brandheiß an der verhinderten Eröffnungsrede war, wird der Leser mathematisch und ökonomisch schlauer.
Meinung: Was für ein heißer Ritt! Ich wurde unterhalten, habe mitgelitten, entsetzt aufgeschrien, Spieltheorie begriffen und konnte die nächste Seite nicht erwarten. So muss ein Thriller sein! Marc Elsberg schreibt klug, ohne zu belehren, unterhaltsam, ohne belanglos zu sein und beschert Atemnot und (in meinem Fall nach Blackout) das dringende Bedürfnis nach verstärkten Stahltüren, Notfallessensvorräten und eigenem Generator.
Für wen: Jeden, der occupy Wallstreet miterlebt hat, gerade demonstriert gegen Wohnungsnot oder ganz schlicht genervt ist von dem Ruf nach immer mehr Leistung.
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