Laura Lichtblau:
Schwarzpulver
Zwei Frauen und ein junger Mann erzählen von einem Berlin in nicht allzu ferner Zukunft. Von dem, was möglich wäre, wenn sich die politische Agenda weiter in Richtung Hass und Abgrenzung dreht. Von einem Ministerium für Volksgesundheit, bei dem man sich verantworten muss für nicht-Heterosexualität. Von einem Amt für Staatsmoral. Von einer bewaffneten Bürgerwehr. Von Charlotte, Charlie und Burschie. Alle drei nicht in dieses System passend und unsicher, wie sie aufbegehren sollen. Gefangen zwischen Angst, Mut und sich verstecken wollen.
Laura Lichtblau erzählt diese drei Geschichten auf eine Art, wie ich es noch nie von einer anderen Schriftstellerin gelesen habe. Alles fügt sich ineinander und hängt zusammen, auch wenn die Leserin es anfänglich nicht merkt und sich nur einsaugen lässt von diesen schönen, manchmal träumerischen Worten. Dahinter lauert aber mehr-ein langsames Begreifen eines veränderten Berlins, veränderten Deutschlands. Eines Landes, in dem man wieder bespitzelt wird. An dem ein „wir wissen, was gut für euch ist“ getreten ist an die Stelle von Mitbestimmung. Es ist beklemmend, fröstelnd machend und ein Appell zwischen den Zeilen.
Wunderbar!