Karen Swan:
Ein Sommer in den Hamptons
Anlass: Ich habe mir ein Sommerbuch bei Goldmann wünschen dürfen und war hingerissen von der goldenen Schrift, dem Meermotiv und dem Hamptons-Thema, habe ich doch den letzten Sommer in der Gegend verbracht und nun ein wenig Sehnsucht… .
Inhalt: Rowena ist seit mehr als zehn Jahren mit Matt zusammen und wartet auf einen Antrag, als er ihr sagt, dass er ein halbes Jahr als Rucksacktourist und Weltretter durch Südostasien reisen will. Allein und als Beziehungspause, bevor er „sich endgültig festlegt“, Abflug ist übrigens in zwei Tagen und sie soll es keinem erzählen, damit sein Gewissen reiner ist. Seltsamerweise akzeptiert sie das mehr oder minder schweigend und fliegt für eine Hochzeit nach New York, für die sie als Fotografin gebucht ist. Auf dieser lernt sie einen Kellner kennen, der als Ausgleich für ihr Schweigen bei einer kompromittierenden Situation sie auf eine Party einlädt, bei der für einen Sommer Mitbewohner für ein Haus in den Hamptons gesucht werden.
Rowena und ihre neue Freundin, die Architektin Bobbi, gewinnen das Casting und leben den Traum aller jungen NYer – ein Sommer in den Hamptons. Doch die sind nach Sturm Sandy nicht mehr das Paradies, das sie waren. Unterspülungen des Sandes, absackende Fundamente, Immobilienhaie machen den Bewohnern das Leben schwer und nicht einmal vor Erpressung und versuchtem Mord wird zurückgeschreckt. Rowena freundet sich mit der reizenden Florence, einem Hamptons Urgestein an und versucht, Licht in diese verschlungenen Geschichten zu bringen, nebenbei ihr Fotografiegeschäft für den Sommer zu etablieren und lernt Ted kennen, Vater von zwei kleinen Kindern, der sie erst anschreit und dann nicht mehr aus den Augen lässt. Und natürlich erfahren wir, wie es mit Matt weitergeht, während er alle 2 Wochen einmal Skype aktiviert und anruft.
Meinung: Ich fand die kriminalistische Hintergrundgeschichte spannend, das Hamptons-Milieu und die Ortsbeschreibungen authentisch und sehr gut getroffen und auch, wie Rowena sich über den Sommer entwickelt. Probleme hatte ich mit ihrer völligen Akzeptanz, was Matts Verschwinden aus ihrem Leben anging am Anfang und ihrem ihm nachhängen(welche Frau packt nur seine Klamotten ein für einen Sommerurlaub, um ihm nah zu sein, wenn er sich benimmt, wie der letzte Arsch?) – bis sie sich aufgeregt hat, dass er erwartet, dass sie erreichbar ist, wenn er sich mal zum Melden bequemt, hat es mir zu lange gedauert. Alles in allem ist es solide Unterhaltung und lang genug für 14 Tage Urlaub beim Durchschnittsleser mit seinen 580 Seiten, aber denen, die eine Vorbildfrau suchen für „wie verhalte ich mich, wenn der Langzeitfreund eine Pause will“ würde ich nicht zur Lektüre raten.
Für wen: Hamptonsliebhaber auf der Suche nach leichter Sommerlektüre.
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