
Julia Fischer
Der Salon
In einem Dorf bei Dachau im Landkreis München lebt Marlene, genannt Leni in den 50er Jahren. Sie arbeitet im Friseursalon ihrer Mutter, das Leben ist vorhersehbar, die gleichen Kund*innen, die gleichen Abläufe und Sorgen. Da ist der Vater, der immer noch nicht aus dem Krieg zurückgekommen ist, ihr Bruder Hans, der in München Medizin studiert und finanziell unterstützt werden muss- und Lenis Träume vom eigenen Salon, moderneren Frisuren, Abwechslung und einem generellen Mehr in ihrem Leben.
Als sie die Anzeige des Friseursalons Keller am Hofgarten in München sieht, dass eine neue Friseuse gesucht wird, bewirbt sie sich voll Hoffnung und Furcht. Auch ihr Bruder Hans hat Hoffnungen und Pläne, von denen seine Familie nichts weiß und die Liebe klopft an die Türen der beiden Geschwister.
Mich hat Der Salon (übrigens ein Reihenauftakt) an die tollen Ku´damm 56/59/63 Filme erinnert und an die Wunderfrauen Romane von Stefanie Fischer. Der Zwiespalt einer Generation mit Eltern, die nicht über den Krieg reden, eigenen neuen Plänen, Frauen, die mehr wollen als nur Deko am Arm des Mannes sein und gesellschaftlichen Erwartungen, die nicht mehr passen, wird hier lebendig in Szene gesetzt. Ich war sehr angetan von den Frauenfiguren, die jede auf ihre Art besonders sind, hoffe auf mehr von Schorsch in Band 2 und eine baldige Fortsetzung.