Ich weiß, ich bin hier zuständig für die schönen Dinge im Leben: tolle Bücher, Reisen, Wellnesskram und sowas. Aber ich kann auch ganz ganz ernst.
Aktuell höre ich beinahe jeden Morgen im Radio, wie viel Geld jeder in dieser schönen Stadt für Geschenke ausgibt(aktuell 280€ im bundesdeutschen Schnitt, München liegt gute 150€ darüber), es gibt Shows, in denen das Gehalt verdreifacht wird und die Leute freuen sich riesig. Sei ihnen gegönnt, ist ja auch großes Kino.
Wenn die Moderatoren dann aber fragen, was sie mit dem Geld anfangen wollen, dann sind die Antworten ziemlich ähnlich: neue Möbel, tolle Reise – keiner sagt, er legt etwas davon beiseite. Sparen ist irgendwie uncool und langweilig. Kann man ja später noch machen.
Zum heulen und Zähne klappern! Und dann gibt es solche Artikel – mit der Angst vor Altersarmut und erschreckend geringen Renten.
Mit Zahlen zu Aufstockern, Geschichten von Frauen, die durch eine Scheidung arm wurden, weil der gezahlte Unterhalt eben doch nicht so ausfiel wie gedacht und so weiter.
Ich weiß, über Geld reden ist nicht sexy und gehörte sich auch lange nicht. Habe ich gehört. Ist aber völlig egal, denn wer nicht über Geld redet, nachdenkt oder etwas damit tut, wenn es da ist, hat eben später manchmal leider nichts.
Ich hatte Kolleginnen, die wussten nicht, was sie an monatlichen Fixkosten haben und die ab Mitte des Monats pleite waren- ausgebrannt bis Dispogrenze in ziemlich gut bezahlten Jobs. Oder die ins Prada Outlet gefahren sind, wenn der Kühlschrank kaputt war und sie jammerten, dass die Reparatur quasi unbezahlbar ist. Ja, Menschen haben unterschiedliche Prioritäten, aber die Basis sollte doch überall gleich sein: Wohnen, Essen, Sicherheit. Oder?
Mein dringender Appell zum Jahresende deshalb: macht euch einen Haushaltsplan, kennt eure fixen Kosten und Sparpotenziale, macht einen Termin mit eurem Bankberater und redet über Rente. Jedes Jahr bekommen wir die Renteninformation zugeschickt, schaut sie euch an und überlegt, ob ihr davon leben wollt oder könnt. Wenn nein, wie groß ist die Lücke? Lasst euch beraten, um sie zu schließen. Denkt über eine Zuzahlung zu vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers nach, über Riesterrente, Fonds Investments, feste Sparbeträge auf ein Tagesgeldkonto – aber lauft nicht sehenden Auges in ein Leben 60+, das nur wenig lebenswert ist. Und wer nun denkt, dass es nichts zum sparen gibt, weil das Geld ja heute schon knapp ist – auch 5€/Woche summieren sich.
Ich könnte hier noch auf die Seminare hinweisen, die es zum Thema „Frauen und Investieren“ gibt – aber das obige ist die Basis und auf die kommt es zunächst an. Was soll jemand mit Aktientipps, der nicht weiß, wie seine Fixkosten sind? Eben. Und bitte schiebt den Gedanken nicht weg, weil sich euer Freund/Mann whoever ja kümmert. Ihr möchtet doch nicht wegen einer falschen Annahme später nie mehr in Urlaub fahren können oder schlimmeres?
Und immer noch: schöne Weihnachten allerseits!
3 comments on “How to: Für das Alter vorsorgen”