Irene Zimmermann:
Geradeaus ist keine Himmelsrichtung
Anlass: Ich hatte mich auf lovelybooks.de für ein Exemplar im Rahmen einer Buchdiskussion beworben, aber leider kein Glück. Aber zu meiner Freude erhielt ich vom Diana Verlag ein Exemplar zum Rezensieren. Vorab habe ich etwas über die Autorin recherchiert & gesehen, dass sie viele Jugendbücher, vor allem in einer „Freche Mädchen“ Reihe, geschrieben hat. Neugierig habe ich angefangen zu lesen, weil ich sehen wollte, wie sich die Jugendbuchautorin in dem für sie neuen Genre schlägt, ich würde es ‚Roadtrip in den Wechseljahren‘ nennen.
Inhalt: Karola hat mehrere Probleme: ihr Freund hat sie für eine Jüngere verlassen, ihr Job als Schaufensterdekorateurin begeistert sie nicht und steht vor dem Aus und zu ihrer erwachsenen Tochter hat sie kaum Kontakt. Um das drohende Finanzproblem abzuwenden, schaltet sie eine Kleinanzeige, in der sie sich als Dienstleisterin für diverse Tätigkeiten anbietet. Der erste Kunde ruft am nächsten Morgen gegen fünf Uhr an und möchte sie für eine sofortige Autoüberführung von Zürich aus buchen. Der Zug gehe gegen sieben, man müsste sich also quasi sofort treffen. Aufgeregt macht sie sich fertig(warum man für so einen Job einen Hosenanzug braucht, erschließt sich mir auch nach Ende der Lektüre nicht) und sich auf den Weg. Auf halber Strecke begegnet sie ihrer Freundin Regine, die vom joggen kommt und sie spontan zum Termin begleitet. An dessen Haustür begegnet den beiden ein wahrer Adonis, der mit Karola nicht nur den Preis verhandelt und ihr die Zugfahrkarte gibt, sondern sie auch zum Essen ausführen möchte. Eine klare win-win Situation also und sie macht sich auf den Weg. Regine meint, dass sie sowieso nichts anderes an dem Tag vorhat und kommt mit zum Bahnhof, wo sie Karolas erste Klasse Ticket gegen zwei zweiter Klasse tauschen, um sich einen netten Vormittag in Zürich zu machen, bevor sie das Auto zurückfahren. Dort begegnen sie Giulia, einer Bekannten aus dem Italienischkurs, die sich ihnen anschließen möchte dank Bahncard 100 und keinen Plänen für den Tag. Es könnte also ein netter Freundinnenatg werden, doch die drei entdecken im Kofferraum des Wagens jede Menge 500€ Scheine und beschließen, mit dem Geld abzuhauen und sich ein paar Träume zu erfüllen. So nimmt die Geschichte ihren Lauf – mit dem alten Gutshof von Karolas Tante, Mafiosi und mehr oder minder ungewollten Verehrern als Deko und der Lokalpresse immer mit an Bord.
Meinung: So plastisch wollte ich Hyperhidrose nie nahe gebracht bekommen haben. Pfui! Die drei Akteurinnen blieben mir leider ziemlich blass, ihre Beweggründe waren mir zu dünn beschrieben. Wenn sich eine Wendung vollzog in ihren Plänen, dann war mir die oft zu abrupt, zu wenig begründet. Von erwachsenen Frauen erwarte ich mehr Nachdenken und weniger Panikhandlungen, mehr kritisches Hinterfragen – und von Polizisten erst recht. Und warum ist ein Hosenanzug ein Outfit für jede Situation? Für ein Vorstellungsgespräch, ok – aber für ein Date oder einen Tag im Auto gibt es wirklich viel bessere Kleidungsideen. Schade, wirklich gute Idee aus der man mit mehr Witz und Spass an der Figurenentwicklung viel hätte machen können.
Für wen: Das fällt mir hier schwer- vielleicht für 60+ Damen?
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