Wusstet ihr, dass gerade Frauen von Altersarmut bedroht sind? Und dass das Rentenniveau heute bei 49%(setzt aber voraus, frau hat 45 Jahre durchgearbeitet ohne Teilzeit, Mutterschutz/Elternzeit etc) und 2030 bei ca 44% liegen wird? Das heißt: wenn wir in unserem Erwerbsleben jeden Monat 2000€ heimgetragen haben ohne Pause, bekommen wir heute knapp 1000€ Rente und 2030 880€. Und davon leben wir dann. Es sei denn, wir haben vorgesorgt und geplant.
Genau damit habe ich mich beschäftigt und dazu drei Bücher gelesen:
Madame Moneypenny von Natascha Wegelin
Hier wird der Blick ausschließlich auf weibliche Themen bei Sparen und Vermögensaufbau gelegt und anhand eines Grillabends bei den Eltern wie nebenbei eine Finanzanalyse als Beispiel durchgeführt. Ich habe hier hauptsächlich emotional etwas mitgenommen zB typisch weibliche Denkfehler(mein Mann kümmert sich um so etwas, ich habe so etwas noch nie gemacht,…)aufgedeckt und deren Folgen: Scheidung, Hausfrau gewesen, Haus gehört seiner Mutter auf dem Papier und der Ehegattenunterhalt ist nicht mehr, was er einmal war. Und dann stehst du da mit 30,40,50 und bist pleite, hast im dümmsten Fall nicht einmal ein eigenes Konto und für seins ist die Vollmacht weg. Was habe ich hier gelernt? Depot und Konto immer auf eigenen Namen führen, nicht darauf vertrauen, dass alles es gut meinen und besser wissen beim Thema Geld und das Erfolgsgeschichten motivieren. Praktisch fand ich das Haushaltsbuch zum Download.
Geld anlegen für Faule von Stiftung Warentest
Hier wurden absolute Basics erklärt: was ist Tagesgeld, Festgeld, Sparbriefe, Fonds, was bedeuten verschiedene Risikoklassen und was definiert man als Notgroschen(ca 3 Nettogehälter, die auf einem separaten Konto liegen). Zwei ganze Kapitel gehen an die Themen Rente und Steuern – denn was nutzt einem das ganze gesparte Geld, wenn man nicht an Steuerschlupflöcher und Auszahlungspläne gedacht hat, die unter Bemessungsgrenzen liegen? Außerdem wird erklärt, worauf man bei Beratungsgesprächen achten sollte mit Banken und Versicherungen und warum zB eine Ausbildungsversicherung für Kinder und Enkel dank horrender Gebühren 0 Sinn macht, obwohl sie vollkommen logisch klingt.
Anlegen mit ETF von Stiftung Warentest
Hier fand ich klasse, dass erst einmal grundsätzlich erklärt wird, unter welchen Umständen und mit welchen Risiken angelegt werden kann und sollte(1. Haushaltsbuch führen, Kosten checken und Einsparpotenziale generell aufspüren, 2. Auf ein Tagesgeldkonto 2-3 Monatsgehälter Puffer ansparen für Notgroschen, 3. mittelfristige Sparziele Kapital anlegen für: neues Auto, Traumurlaub, Grundstock Immobilie und erst dann 4. langfristige Altersvorsorge mit ETFs/Indexfonds). Und dann wurde Schritt für Schritt erklärt, was ETFs sind, wie sie funktionieren, wie frau ein Depot anlegt, welche Fonds ratsam sind etc.
Fazit: Aus allen drei Büchern habe ich Wissen mitgenommen – für mich waren die Kernthemen folgende: egal, wann ihr damit anfangt zu sparen und euch zu Finanzthemen zu informieren – tut es. Je jünger ihr dabei seid, umso besser – je älter, umso mehr müsst ihr tun. Alles, was damit zusammen hängt, ist kein Hexenwerk, sondern erlernbar. Vertraut nicht darauf, was euch Leute sagen, die Geld damit verdienen, dass ihr bei ihnen etwas abschließt. Sie leben von Provisionen, nicht von dem für euch optimalen. Und vor allem: schiebt das Thema nicht weg, denn die staatliche Rente reicht wahrscheinlich keinem von uns.
Für Frauen gelten mMn folgende Learnings besonders: Habt immer ein eigenes Konto mit Notgroschen und achtet auf eure Rentenlücke, denn dank Pausen und Teilzeit seid ihr ganz besonders gefährdet, später in Armut zu leben. Wusstet ihr, dass fast jede fünfte Frau sich nicht trennt(oder darüber nicht ernsthaft nachdenkt), weil sie auf ihren Partner finanziell angewiesen ist? Früher geringe Scheidungsraten hingen auch daran, dass Frauen ohne Einwilligung ihres Mannes weder arbeiten noch ein eigenes Konto eröffnen durften, sie also ohne Mann im Zweifel völlig mittellos waren. Wir dürfen das alles heute, also sollten wir die Chancen nutzen, für die die Generationen vor uns hart gekämpft haben.
Wie JFK schon sagte: Es gibt nur eins, was auf lange Sicht teurer ist als Bildung: keine Bildung.
In diesem Sinne: beschäftigt euch mit Finanzen, Renten und Co und investiert in euer Wissen!
2 comments on “Finanzlektüre – Altersarmut entgegen wirken und sparen lernen”