Alexi Zentner:
Die Hummerkönige
Anlass: Ich werde diesen Sommer an der US-Ostküste sein, Hummerbrötchen essen und es mir gut gehen lassen – da habe ich mir das hier als Einstimmung gegönnt.
Inhalt: Die Familie Kings ist die Königsfamilie – im wahrsten Sinne des Wortes – von Loosewood Island zwischen Nova Scotia und Maine. Ihre Vorfahren fischen dort dseit mehr als 200 Jahren nach Hummer und einer von ihnen – Brumfitt King- machte als Maler, mit seinen Tagebüchern, Geschichten und Fischer die Insel auch für Touristen attraktiv. Denn er hinterließ der Welt nicht nur realistische Bilder von Ertrinkenden, dem Kampf mit dem Meer, verlierenden Menschen und der rauen Schönheit der Insel, sondern auch seiner Familie die Sage, dass seine Frau eine Nixe war, die aus dem Meer zu ihm kam und deshalb alle Kings seefeste Meereswesen sind. Seine Ur-ur-ur-..enkelin Cordelia führt die Tradition seiner Familie weiter und geht auf Hummerfang, weil ihre Geschwister sich nicht so auf dem Meer zuhause fühlen wie sie, was sich schon als Kind abzeichnet. Genauso übernimmt sie zusammen mit ihrem Vater die angestammte „Inselherrschaft“ das Verteidigen gegen Wilderer in ihrem Meeresgebiet, den Kampf gegen Drogendealer auf der Insel, das Sorgen für und Zusammenhalten der Gemeinschaft. Geliebt, gelacht, betrogen, gekämpft und gelitten wird – aber ohne große oder gar beschönigende Worte.
Meinung:Es ist ein hartes Leben, dass da skizziert wird, das nichts mit dem Touristen-Hummerfangtouren zu tun hat. Eins mit Blasen an den Händen, Sorgen, dem Leben nehmenden Meer trotz Küstenwache, Funktechnik und Co. Die Familiengeschichte, die magisch klingt, gibt es als Kontrast – zwischen Crystal Meth, Nymphen, Selkies(Robben, die ihr Fell ablegen und als beinah menschliche Frauen wunderschön sein sollen), Trauer und Tod -dazu. Sympathisch sind mir die Figuren auf den ersten Blick eher nicht gewesen: zu hart, zu nassforsch, manchmal auch zu gewalttätig. Aber die Loyalität zur Insel und zueinander hat mir doch Bewunderung abgerungen. Nicht die Urlaubs-Einstiegslektüre, auf die ich gehofft hatte, aber defintiv nachdenkens- und nachhallenswert.
Für wen: Fans von „Der alte Mann und das Meer“.