Kate Morton:
Die fernen Stunden
Anlass: Kate Morton hat mich hier schon einmal nachhaltig begeistert, dieses Buch habe ich neulich auf dem riesigen Theresienwiese-Flohmarkt entdeckt und musste es sofort mitnehmen!
Inhalt: Edie ist stellvertretende Leiterin eines Verlags mit zwei Angestellten, hat kein besonders gutes Verhältnis zu ihren Eltern, lebt bald wohnungslos in London – ihr Exfreund, der den großen Teil der Miete gezahlt hat, ist nun eben Geschichte- und eines schönen Tages zu Besuch bei ihrer Mutter, als ein lang verschollener Brief eintrifft, der ihre sonst eher unterkühlte Mutter zum Weinen bringt. Den Grund für diese ungewohnten Tränen will sie nicht verraten, nur der Absender, eine Juniper Blythe von Milderhurst Castle, ist durch den Absender ersichtlich. Durch vorsichtiges Nachfragen bei der Mama, Eigenrecherche und die Erinnerung an ein Kinderbuch, das vom Vater von Miss Blythe geschrieben wurde, ergibt sich langsam ein Bild für Edie. Eines, das nichts mit dem zu tun hat, wie sie ihre Mutter kennt, eins das ein Kapitel in deren Leben(Kinder-Evakuierung im zwieten Weltkrieg auf das ländliche Großbritannien) aufdeckt und Edie zunehmend in seinen Bann zieht. Denn Milderhurst scheint ein Ort für tragische Unfälle mit Todesfolge zu sein, ein Ort, wo Schauergeschichten nicht nur geschrieben werden, sondern entstehen… . Als sie selbst erst das Schloss besichtigt und kurz danach den Auftrag erhält, ein Vorwort zu einem Buch über den Vater der Blythe-Schwestern zu schreiben, begibt Edie sich an den Ort, wo ihre Mutter einen Teil ihrer Kindheit verbrachte und versucht, Licht ins Dunkel zu bringen: wie ist der „Modermann“, der Kinderbuch-Gruselklassiker, den Raymond Blythe schrieb, wirklich entstanden, was geschah mit Junipers verschwundenem Verlobten, wie ist die erste Mrs Blythe wirklich gestorben und ist Edie in Gefahr, wenn sie dort ist?
Meinung: Sogwirkung! Ich bin bis zu den letzten 50 Seiten nicht auf die Idee gekommen, wer hier die Mörder sind und wer unschuldig-die Auflösung hat mich aufkeuchend zurückgelassen-und konnte es absolut nicht aus der Hand legen. Über 730Seiten in zwei Tagen ist auch für mich wirklich inhaliert. Die Figuren sind plastisch, jedes Handeln für sich ist logisch in der Figur begründet und auch wenn manches übergriffig, herzlos oder schlicht juristisch falsch ist-es ist nachvollziehbar für den Leser und auch die „Bösen“ handeln absolut nach ihren Grundsätzen, die verständlich sind. Familie, Erhalt, Loyalität über alles ist hier das Credo.
Für wen: Krimifans, die sonst immer nach 100Seiten wissen, dass es der Gärtner war!
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