Kennt ihr das auch, dass sich euer Alltag manchmal zu schnell dreht und ihr das Bedürfnis habt, auszusteigen und ganz ruhig zu betrachten, was gerade geschieht?
Normalerweise mache ich an solchen Tagen/Momenten/Wochen 3 Sonnengrüße, höre eine autogenes Training CD oder gehe ins Hamam. Wenn nichts davon mehr hilft, muss etwas anderes her. In diesem Sommer habe ich beschlossen, für meine Begriffe radikal zu sein und bin für 48h in ein Kloster gegangen. Anlass war ein Seminar zu Yoga und Psalmen(keine Angst, ich will im Resttext niemanden missionieren), das ich gebucht hatte im Kloster Bernried. Ich bin also von München nach Tutzing mit der S Bahn gefahren, dann in den RB bis Bernried gestiegen und habe anschließend ein Taxi genommen für den Weg durchs Dorf – beim nächsten Mal weiß ich, dass nicht mal ich mich dort verlaufen kann und gehe einfach.
Ich wurde am Empfang willkommen geheißen, bekam meinen Zimmerschlüssel und Infos zu der Anlage(Gärten, Speiseraum, Kapelle) und bin in mein Zimmer(kein Luxus, aber völlig ok mit eigenem Bad) gegangen.
Schon beim Betreten des Hauses war ich zufriedener als Minuten davor mit voller Bahn, Mordshitze und nicht so netten Mitreisenden Gedanken – im Inneren ist das Kloster Bernried nämlich ganz ruhig, kühl dank dicker Mauern und still. Und das überträgt sich.
Beim Abendessen habe ich dann die anderen Teilnehmerinnen und den Seminarleiter kennengelernt, gleich abends folgte eine kurze Einstimmungsrunde mit Vorstellung des Programms und kleinen Übungen.(Ich hätte auch am Abendlob der Schwestern in der Kapelle schon teilnehmen können, wollte aber erst einmal erkunden.)
Ich bin schlafen gegangen nach einer Runde am See, sehr früh erholt aufgewacht und habe noch vor dem Frühstück zum ersten Yogateil teilgenommen. Mittags war dank der Hitze länger Pause, so dass ich am See entlang zum Buchheim Museum gewandert bin für Kultur im Hirn und noch mehr Seemomente. (Übrigens wurde in meinem Kurs zu den Mahlzeiten geschwiegen, was ich sehr gut fand, so hatte ich Zeit, zu reflektieren, nur mein Essen zu genießen und ganz genau zu fühlen, was ich da gerade esse und spüre. Und Kommunikation kann auch wortlos erfolgen, wenn frau mal ein Glas braucht oder vorbei will, kann sie einfach deuten, jemand passt immer auf :-).)
Später ging es weiter mit Yoga, Gebet, Psalmen und Gesang – aber das bezieht sich nur auf dieses Seminar, es gibt vielfältige Angebote(da es hier um ein christliches Haus geht, haben viele Themen mit Glauben zu tun).
Was für noch mehr von euch vielleicht interessant ist: ihr könnt auch ohne Teilnahme an dem Bildungsangebot dort übernachten und essen, die Ruhe geniessen, im Garten sitzen und den Fröschen zuhören oder einfach die Atmosphäre wirken lassen. Auch Gespräche mit den Schwestern sind möglich – am ersten Abend stellt die Gastschwester sich vor, an die frau sich wenden kann und ein Gesprächswunsch kann weitergegeben werden.
Ich fühle mich auf jeden Fall nach diesem Wochenende nicht nur körperlich wohl, sondern auch geistig frisch und aufgeladen, habe mehr Kontakt zu meinem Christin sein aufgenommen und komme zurück. Habt ihr Fragen zu meinem Klosteraufenthalt? Schreibt sie in die Kommentare!
1 comment on “Auszeit im Kloster – wie war es für mich?”