Sandra Newman
Das Verschwinden
Eines Nachts verschwinden alle Männer aus unserer Welt. Die Frauen wachen morgens auf und suchen auf den Straßen, schreien, weinen, feiern. Keine Antwort, keine Toten zu begraben – einfach nur Leere. Irgendwo in dieser Welt ist Jane, die ihren Mann und ihren Sohn in dieser Nacht verloren hat. Sie weiß nicht, wohin, also sucht sie ihre ehemalige Freundin und beinahe-Geliebte Evangelyne, die schon früher charismatische Anführerin war. Die Frauen erschaffen eine neue Welt. Am Anfang ist es schwierig, Tankstellen, Feuerwehr, Müllabfuhr müssen neu besetzt werden – aber nach anfänglichen Schwierigkeiten wird es besser und eine friedliche Welt entsteht. Dann tauchen Videos der verschwundenen Männer auf, verstörend, merkwürdig – und irgendwo darin könnte der Schlüssel liegen, wie die Männer zurückkehren könnten.
In dieser femistischen Utopie, ein wenig im Stil von `Die andere Hälfte der Welt` von Christina Sweeney-Baird(hier taucht ein neuartiges Virus auf, das nur für Männer tödlich ist), wird auf 300 Seiten darüber nachgedacht, wie eine Welt ohne Männer wäre. Das `Ganze nicht aus einer privilegierten Sicht geschrieben, sondern aus schwarzer, armer, diskriminierter Sicht heraus. Die Hauptfiguren sind keine strahlenden Heldinnen, sondern Frauen, die zwischen Gut und Böse wandern. Ihnen wurde Unrecht getan und sie haben reagiert, ohne die andere Wange hinzuhalten. Die grundsätzliche Frage ist hier: in welcher Welt wollen wir leben, wenn wir die Wahl haben?