Beate Rygiert
Das Geheimnis der Mona Lisa
Florenz 1494: Die Medici müssen aus Florenz fliehen, der jüngste der Brüder, Giuliano, möchte seine Freundin Lisa Gherardini mitnehmen – und verliert sie im Trubel. Die junge Frau wird kaum 15jährig an den mehr als doppelt so alten Seidenhändler Francesco del Giocondo zwangsverheiratet und soll ihren Geliebten vergessen.
Zusammen mit Lisa tauchen wir ein in das Florenz des späten 15. und frühen 16. Jahrhundert ein: wir lernen Leonardo di Vinci kennen, sehen ihm beim Malen und Erfinden zu und sind mit ihm von den Mächtigen dieser Zeit abhängig. Denn auch Leonardo musste Aufträge einsammeln und dann auch für diese bezahlt werden – schwierig, wenn Herrscher meinen, es sei eine Ehre, für sie zu arbeiten.
Was er malen möchte, sind häufig andere Motive als die gewünschten Porträts von Ehefrauen und Geliebten Herrschender oder immer gleiche christliche Motive. Künstlerische Frustration mischt sich mit der Freude am Ausprobieren. Leonardo war Universalgelehrter und im Buch werden wir Flugelemente, eine besondere Presse, Flussumleitungen, die er erfunden hat, kennenlernen.
Und während Leonardo forscht, malt und neue Verbindungen knüpft, passiert das Leben in Italien. Die Medici drängen zurück an die Macht, der päpstliche Stuhl mischt sich in Kriege ein, strenge Formen der Bibelauslegung und Askese bedrohen den gern gezeigten Wohlstand in Florenz.
Das große und zentrale Thema ist aber die Frage: wer war Mona Lisa? Beate Rygiert geht aufgrund tiefer Recherchen davon aus, dass Lisa Gherardini, später Lisa del Giocondo, die Mona Lisa war und stellt diese Frau in den Mittelpunkt. So wird Mona Lisa zum Subjekt statt zum betrachteten Objekt – mir hat diese Form der Geschichtserzählung aus weiblicher Sicht sehr gefallen.
Wie könnte Lisa die Florenzer Politik beeinflusst haben, mit wem war sie befreundet, wie sah ihr tägliches Leben aus? Dieser Blick aus dem häuslichen Umfeld hinaus in die Welt von einer Autorin macht für mich den Unterschied dieses historischen Romans zu Romanen männlicher Schreibender.