Ciara Geraghty:
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
Iris und Terry sind seit Ewigkeiten befreundet trotz ihrer Unterschiedlichkeit. Während Terry sich um Mann, erwachene Kinder und ihren dementen Vater kümmert, nicht gerne auffällt und Organisation und Hilfsbereitschaft als Vornamen trät, ist Terry ihr Gegenstück. Ungebunden, laut lachend, sich frei fühlend und frei entscheidend -bis zum Letzten. Denn Iris hat Multiple Sklerose und sie möchte selbstbestimmt sterben, solange sie noch in der Lage ist, die Reise von ihrem Heimatland Irland in die Schweiz zur Sterbehilfe-Organisation anzutreten.
Terry findet ihren Plan heraus und folgt ihr auf die Fähre nach Frankreich, von der aus die Reise starten soll, ihren dementen Vater im Schlepptau und den Wunsch, die Freundin davon abzuhalten zu sterben.
Und so startet ihr Roadtrip, in der Terry herausfindet, was sie alles kann und will, wenn sie sich nicht in ihr starres Korsett gepresst fühlt aus automatisierten Abläufen, Erwartungen und Nachbarschaft/Familie. Ihre Familie fragt sich verwirrt, was mit ihr los ist – und Terry lebt (auf). Iris dagegen kostet noch einmal das Leben ganz aus – und beide kümmern sich um Terrys Vater und finden neu zueinander.
Eine Unterwegs-Geschichte über Frauenfreundschaft, Selbstbestimmtheit und gesellschaftliche Erwartungen, die mir sehr gefallen hat, ist „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“. Wir haben Charaktere, die wir kennen könnten, Situationen voll Lebensfreude, Trauer und Wut, die wir als Lesende stellvertretend miterleben dürfen und die Erkenntnis, dass der Katholizismus in Irland und die dortigen religiösen Konventionen ganz anders das Leben bestimmen als -zumindest ich – es in Deutschland gewöhnt bin.
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