Ferdinand von Schirach:
Gott
Richard Gärtner, 78, zieht in diesem Theaterstück vor den Ethikrat, um Sterbehilfe durch einen Arzt in Anspruch nehmen zu dürfen. Er ist gesund, nicht depressiv – nur traurig. Und einsam. Denn seine Frau ist nach 40 Jahren Ehe gestorben und er ohne sie schlicht zu allein zum weiterleben. Mit der heutigen Medizin hat er weitere gute zehn einsame Jahre vor sich- und die will er nicht. Seine Kinder sind informiert, alles wurde durchdiskutiert-nur die Möglichkeit, durch zum Beispiel ein Medikament in Würde und selbstbestimmt zu sterben, fehlt.
Deshalb steht er nun vor dem Ethikrat, belesen, gebildet, mit Anwalt und sehr gut informiert. Im Stück werden die Haltungen der Kirche, der Ärztekammer und der Juristerei dazu deutlich. Die Lösung liegt -wie schon in Schirachs Stück Terror-in den Händen des Publikums.
Wir dürfen entscheiden, was wir für richtig halten.
Ich bin begeistert von Schirachs Büchern generell und seinen moralische Dilemmata Theaterstücken umso mehr. Absolute Leseempfehlung-hoffentlich bald auch auf unseren Bühnen zu sehen.
Klug, integer und präzise werden hier moralische Haltungen zerlegt und der Leser denkt mit und nach. Ich hatte meine Haltung dazu schon davor und habe sie auch danach noch – aber ich wurde zum Nachdenken gebracht, informiert und bin innerlich niedergekniet vor der scharfzüngigen Rhetorik. Chapeau!!
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