Johan Mattes:
Wer Freiheit sucht
Anlass: Der Autor dieser neuen Krimireihe um Kommissar Rhoden, Johan Mattes, hat mich gefragt, ob ich seinen Erstling lesen und rezensieren möchte. Nach all der royalen Harmonie im TV war mir wieder einmal nach Düsternis und ich habe zugesagt.
Inhalt: In der schwedischen Region Värmland, die Naturliebhabern und Kanutouristen bekannt ist(ich war da auch schon – Landschaft wie gemalt), ermittelt seit neuestem eher unfreiwillig der strafversetzte Kommissar Rhoden. Nach einem blutigen Zusammenstoß mit einem Enthüllungsjournalisten wurde er auf dieses malerische, aber kriminalistisch eher vergessene Stück Schweden beordert, womit sowohl er als auch seine Familie eher unzufrieden sind. Mitten in die daraus resultierende Ehekrise platzt ein neuer Fall: ein halb toter nackter Mann mit lädiertem primärem Geschlechtsorgan liegt auf einem Feld und kann sich nicht erinnern, wie er dahin kam. Sein Beinahe-Zeuge ist ein wortkarger Landwirt, dessen Tochter redet erst gar nicht und dann zu spät, es tauchen misshandelte Frauenleichen auf und Rhoden verliert mehrfach die Nerven. Die Lösung des Falls gelingt mit viel Recherche, unschönen Presseszenen und noch einer weiteren Leiche, daneben bekommt der Leser laufend Einblick in das Privatleben des Kommissars.
Meinung: Ein sehr menschlicher Kommissar, handwerklich gute Polizeiarbeit mit Fehlern, die jedem passieren könnten, genialen Momenten und nachvolziehbare Wut. Emotionsgeladen, stellenweise brutal – ohne Splattermomente und typisch schwedisch.
Für wen: Krimifans, die nichts gegen härtere Inhalte und Kommissare auf emotionalen Abwegen einzuwenden haben.