Das Haus der schönen Dinge

Heidi Rehn:

Das Haus der schönen Dinge

Anlass: Ich lebe in München, bin geschichtsinteressiert, habe im Stadtmuseum die Ausstellung“Nationalsozialismus in München“ gesehen(übrigens sehr empfehlenswert!) und gehe gerne shoppen. Beste Voraussetzungen für dieses Buch.

Inhalt: Thea und Jacob Hirschvogl beginnen dieses Epos über drei Generationen einer jüdischen Kaufhaus-Besitzerfamilie in München Ende des 19. Jahrhunderts mit der Eröffnung des größer gebauten Hauses am Rindermarkt und einem Festakt, um das zu feiern. Wir als Leser dürfen uns auf Neuerungen aus der Pariser Mode in München freuen, weiß-blauen Dekorationen, einen Lichthof, eine Teestube und zweimonatlich stattfindendene Salons mit Dichterlesungen und Operettengesang(da wäre ich gerne dabei gewesen!). In Generation zwei mit Lilly, der Tochter der beiden und Ehemann Franz Mandl beginntd er Niedergang in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Wir erleben live mit, wie sich der „Volkszorn“ entlädt, was die Reichsfluchtsteuer bedeutet und wie unsicher die Zeiten werden. Aber auch, wie lange sich viele sicher waren, sie als Urmünchner wären nicht betroffen. Dass sie Freunde hätten, die sie schützen, dass die Münchner es so weit nicht kommen liessen. Und dann Generation drei, Edna und Leopold – und der schwere Gang nach Amerika. Zurückgelassene Liebe, Freunde, ein Haus, an dem sie so sehr hingen.

Meinung: Das Buch hat mich betroffen und traurig gemacht, was mich nicht davon abhält, es euch ans Herz zu legen. Gerade in unserer heutigen Zeit, sollten wir uns erinnern, dass es schon eine Periode in der europäischen Geschichte gab, in der alles Fremde und Andere für alles böse verantwortlich gemacht wurde. Und wie das ganze ausging, wissen wir alle. Ohne erhobenen Zeigefinger aber mit sympathischen, mutigen, kreativen und schöngeistigen Charakteren hat das Buch mich gefesselt. Ich wünsche ihm viele viele Leser.

Für wen: Alle Münchner, Bayern, Deutsche.

 

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