Kerry Drewery:
Marthas Widerstand
Anlass: Meine Lieblingsbibliothekarin hat es mir empfohlen und ich habe es mir ausgeliehen.
Inhalt: Wir befinden uns in einer Gesellschaft, in der die Gerichte abgeschafft worden sind aus Kostengründen und die Zuschauer der Fernsehshow „Death is Justice“ kostenpflichtig abstimmen können, wer lebt oder stirbt, nachdem er wegen eines Verbrechens festgenommen wird. Es gibt keine Beweisführung, keine Anwälte, keine Richter – nur Millionen von Menschen, die per SMS oder Anruf(so sie die Gebühren zahlen können) abstimmen können. 7 Tage lang. In diesen 7 Tagen werden die Angeklagten von Tag zu Tag in eine kleinere Zelle verlegt und überwacht. Besuche sind nicht erlaubt, außer von einem Psychologen, Geschenke oder Aussagen auch nicht. In dieser Welt wird die 16jährige Martha verhaftet, weil sie über der Leiche eines Prominenten stand, mit der Pistole in der Hand, aus der der tödliche Schuß kam und sagte, dass sie es war, als die Polizei eintraf. Klarer Fall, oder? Nur wo soll ihr Motiv sein? Wie soll das Kind aus dem Armutsviertel in Kontakt mit dem Millionär gekommen sein, woher soll der Hass kommen? Doch nach dem Motiv fragen nur die, die keiner hört. Die, die ehemals Richter oder Staatsanwälte waren und heute machtlos sind. Die aus den armen Hochhäusern, die es sich nicht leisten können, um für unschuldig zu stimmen.
Meinung: Hochspannend und brisant! Haben wir nicht auch Diskussionen über die Kosten von Sicherheitsverwahrung, gibt es nicht in den USA auch Stimmen für schnellere Todesurteile, damit der Steuerzahler nicht lange für die Unterbringung zahlen muss? Wie weit sind diese Gedanken vom oben geschilderten System weg? Ich fand Martha zu Beginn unverständlich-warum hat sie nicht geredet, warum war sie da, was verbindet sie mit dem Toten? Aber je weiter ich kam, desto faszinierter war ich vom Voyeurismus und dem Machtgefühl der Menge und dem Mädchen da drin.
Für wen: Gerechtigkeits-Nachdenker. Dystopiefans. Und alle, die die „was wäre wenn“ Frage mit Begeisterung stellen.